Helga Santel, lebt in Leverkusen und ist seit einem halben Jahrhundert als bildende Künstlerin tätig. Zu ihren bevorzugten Arbeitstechniken gehört das Arbeiten mit Öl auf Leinwand im heimischen Atelier und die Aquarellmalerei für das rasche Festhalten neuer Impressionen auf Reisen. Eine weitere Facette ihres Schaffens stellen Tapisserien dar. Diese entstehen während mehrtägiger Arbeitsaufenthalte in einem spezialisierten und mit entsprechender Nähtechnik ausgestatteten Atelier. Bei einem Gang durch die Ausstellung in Au sind 24 Landschaftsdarstellungen zu sehen. Die Mehrzahl der Bilder sind kleinformatige Aquarelle, die auf Reisen in Deutschland, im europäischen Ausland, den USA, wo die Künstlerin einigen Jahre lang ebenfalls lebte und auf der arabischen Halbinsel entstanden. Licht und Struktureindrücke der realen Landschaft wurden in vereinfachte Formen, Linien und Farbflächen umgesetzt. Die Bilder übertragen die mit dem Auge erfasste Vielfalt in nuancierte Farbtöne. Kräftiger Pinselduktus im Wechsel mit filigranen Formen und dezent gefärbten Flächen setzen die natürliche Landschaft in ausdruckstarke Gemälde um.
Neben die Aquarelle setzen die großformatigen Tapisserien einen klaren Kontrapunkt. Die textilen Bilder beeindrucken durch eine regelmäßige Textur in die umgesetzte Elemente der Landschaft wie beispielsweise Pflanzen, Wasser, Steine, Wolken, Berge als mehrschichtige Bausteine aus feinem Wollgewebe eingebettet sind. Die sorgfältig abgestufte Farbgebung der verwendeten Formen wurde durch die vielschichtige Überlagerung dünner verschiedenfarbiger Feingewebe erzielt. Das Ergebnis sind lebendig strukturierte und dennoch ausgeglichen wirkende Wandteppiche, deren kräftige Farbgebung sich nahe am natürlichen Vorbild orientiert und ohne schreiende Töne auskommt.
Ein Tryptichon in der Technik Öl auf Leinwand rundet die Ausstellung ab. Es bildet in wellenförmigen Linien und Flächen, vorwiegend in Blau- und abgestuften Weißtönen gehalten, eine verarbeitete Umsetzung der visuellen Eindrücke ab, welche die Künstlerin in den schneeweißen Gipsdünen von White Sands in New Mexico gesammelt hat. Die Intensität der Darstellung läßt die starke Anziehungskraft erahnen, die der Ort auf Helga Santel noch immer ausübt.
Helga Santels „Landschaften“ sind Teil der diesjährigen Lichterweihnacht in Au. Die Ausstellung lädt ein zu einem Rundgang, der die Teilnahme am vorweihnachtlichen Trubel vor dem Bürgerhaus um eine künstlerische und beruhigende Facette ergänzt.